Forward icon

Bußgelder im Europa-Vergleich

Deutschland ist mit 20 Euro für Parken auf dem Radweg das Schlusslicht in der EU

Die Gründer der Wegeheld-App haben einen Knöllchen-Report erstellt, der die europaweiten Bußgelder für Rüpel-Autofahrer in der EU vergleicht. Das Ergebnis zeigt einen Grund, warum hierzulande Radweg und Bürgersteig oft eher als bequeme Parkplätze gesehen werden: Die Bußgelder liegen 75% unter dem EU-Durchschnitt!

Wer in Deutschland hintereinander auf Radweg, Gehweg, in zweiter Reihe und auf einem Behindertenparkplatz parkt - und dabei bei einer der seltenen Kontrollen erwischt wird - zahlt knapp 100 € Strafe. Wer das Gleiche in den Niederlanden versucht, zahlt über 750 €!

Das Ergebnis passt zu einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zum Einhalten der Tempolimits in Berlin. Ergebnis: keiner hält sich dran und die Bußgelder für das Übertreten sind viel zu niedrig.

Das ist natürlich schwer zu vermitteln in einem Land, in der Radarfallen gern als "Wegelagerei" gesehen werden. Trotzdem: Der Bewußtseinswandel dazu, dass wir nicht die Autofahrer schützen müssen, sondern Schutz vor den Autos benötigen, kommt.

Zum Knöllchen-Report (PDF)

"Velogista" liefert Lasten mit dem Fahrrad

Ein wichtiger Baustein einer autofreien Stadt ist der Lastentransport. Viele Verkehrstote, Schwerverletzte, Umweltverschmutzung durch Dieselruß und zugeparkte Geh- und Radwege werden durch den motorisierten Lieferverkehr verursacht.

Neben - recht utopischen - Ideen wie unterirdirschen Lastenverkehr durch Röhren gibt es auch den naheliegenden Weg über Lastenfahrräder. Lastenräder sind nach ihrem ersten Boom in den 20er Jahren inzwischen in allen Städten wieder ein alltägliches Bild, ob mit Kindern oder Einkäufen gefüllt. Im gewerblichen Bereich sind sie bisher jedoch noch nicht weit verbreitet.

Velogista,eine frisch gegründete Genossenschaft, will das ändern: Sie bietet innerstädtische Lieferungen mit elektrifizierten Lastenrädern von Radkutsche für Gewerbetreibende an. Fair bezahlte FahrerInnen fahren bereits die Brote von der Backstube zu den Bäckerläden oder bringen Süßigkeiten in die Kinos. Gesucht werden noch Kunden sowie Unterstützer, die Genossen werden wollen oder Darlehen für weitere Fahrräder geben!

Fachgespräch "Verkehrsberuhigung im Bezirk"

Die Kreuzberger und Friedrichshainer Grünen veranstalten am Dienstag, den 27. Mai, von 17 bis 20 Uhr ein Diskussionsrunde mit ExpertInnen zum Thema "Verkehrsberuhigung - Möglichkeiten und Grenzen bezirklicher Maßnahmen".

Oft wird ja behauptet, der Bezirk hätte rechtlich gar keinen Spielraum den Autoverkehr zurückzudrängen, allgemein gäbe es gar keine Möglichkeit Straßen autofrei zu gestalten. Diesen Argumenten soll auf den Grund gegangen werden.

Wer Interesse hat, melde sich bitte bis zum nächsten Donnerstag, den 22. Mai formlos bei der Pressestelle der Grünen an.

Mehr Informationen zur Veranstaltung

Interessante Links

  • Die taz über Lastenräder und das neue Lastenradportal für Gewerbe und Kommunen des VCD
  • Die bedrückende Antwort des SPD-Bezirksstadtrates Thomas Blesing in Neukölln auf eine Petition für Radstreifen auf Sonnenallee und Hermannstraße: "Unrealistisch"
  • Sehr schöner (engl.) Artikel, warum es keinen Unterschied macht, ob in einer Stadt Benzin- oder Elektroautos fahren: die wahren Kämpfe werden um die Raumaufteilung in der Stadt ausgetragen